Coronavirus – wo stehen wir jetzt?
Seit unserem letzten Beitrag zum Coronavirus hat sich einiges verändert. In den meisten Ländern wurden Beschränkungen gelockert und man ist wieder zum üblichen Tagesgeschäft, sprich zur Bearbeitung von Schadenfällen und zur Betrugsermittlung, übergegangen. Auf den ersten Blick mag das wie ein gutes Zeichen wirken – in Wirklichkeit bedeutet es jedoch schlicht und einfach, dass sich nichts verändert hat. Und wenn sich nichts verändert, bleibt auch das Ergebnis dasselbe. Und das Ergebnis kennen wir nur allzu gut!
Die Anzahl von Schadenfällen hat sich weitgehend stabilisiert. Nach einem anfänglichen Anstieg bewegen sich die Ermittlungen wieder auf einem halbwegs normalen Niveau im Verhältnis zur Anzahl der Schadenfälle.
Die neue Normalität
Für die meisten Versicherer stand im Frühjahr die Arbeit im Homeoffice im Fokus. In den letzten Monaten hat sich unsere neue, normale Arbeitsrealität gefestigt. In den meisten Fällen ist die Umstellung erfolgreich geglückt. Nun ist es an der Zeit, dass Versicherer ihre internen Prozesse, die Verfügbarkeit ihrer Tools und den Kenntnisstand ihrer Mitarbeiter unter die Lupe nehmen, um sicherzustellen, dass sie auch auf die nächste Phase mit all ihren unbekannten Komponenten gut vorbereitet sind.
Versicherungen müssen im Kampf gegen Versicherungsbetrug nicht nur so gut werden wie vor der Pandemie – sie müssen besser werden!
Zum Verfassungszeitpunkt dieses Blog-Artikels steht Europa unmittelbar vor einer zweiten Infektionswelle, die strenge Maßnahmen und Einschränkungen mit sich bringen dürfte, von denen Unternehmen und Privatpersonen gleichermaßen betroffen sein werden. Bisher wurden weniger Insolvenzen gemeldet als 2019, aber die Zahl steigt stetig an. Viele Unternehmen haben den ersten Lockdown dank der Überbrückungshilfen der Regierung überstanden; jetzt aber schwinden die Rücklagen. Viele fürchten, eine zweite Welle mit mehrmonatigen Einschränkungen nicht überleben zu können. Es wird Entlassungen geben, Ausgaben müssen gekürzt werden und vielen Unternehmen droht der Bankrott.
Damit sind alle Voraussetzungen für Versicherungsbetrug gegeben: Druck, Gelegenheit und Rechtfertigung. Sind Sie bereit?
Globale Probleme, globale Auswirkungen
Natürlich gibt es regionale Unterschiede:
- Die nordischen Länder hat die Pandemie wirtschaftlich weniger stark getroffen, da das Virus verhältnismäßig schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte und es fast keine Lockdowns gab.
- In den südeuropäischen (und vielen anderen) Ländern machen sich die Verluste in der Tourismusbranche 2020 schmerzlich bemerkbar.
- In den meisten westeuropäischen Ländern kam es zu einem Einbruch des Bruttoinlandsprodukts um 10–20 %, hohen Arbeitslosenquoten und einer zunehmenden Verschuldung.
- In vielen lateinamerikanischen Ländern sind die Einkommen geringer und es sind weniger Menschen versichert. Dennoch nehmen auch hier Betrugsfälle infolge der Pandemie zu.
- Das Coronavirus ist nur ein Aspekt der Tumulte in den USA. Hier tragen politische Unruhen und Demonstrationen sowie die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen zu einer instabilen Gesamtsituation bei. Diese Probleme überschatten häufig die Auswirkungen der Pandemie auf den wirtschaftlichen Wohlstand.
COVID-19 macht nicht an Landesgrenzen halt. Die Auswirkungen werden weltweit spürbar sein. Das Element „finanzieller Druck“ des Betrugs-Dreiecks wird an Bedeutung gewinnen. Viele verzweifelte Privatpersonen und Unternehmer sehen im Versicherungsbetrug einen letzten Ausweg.
Über den Autor
Martino Scheepens ist Customer Success Manager bei FRISS und arbeitet bereits seit 30 Jahren in der Versicherungsbranche. Er begann seine Laufbahn bei einer Hausbank und gründete später erfolgreich eine eigene Vermittlung. Nachdem er seine Branchenerfahrung in den Bereichen Finanzen, IT, Underwriting, Schadenbearbeitung und Support eingebracht hat, sorgt Martino Scheepens nun dafür, dass die Implementierung bei allen Kunden von FRISS erfolgreich verläuft.
Martino Scheepens
Customer Success Manager FRISS |