banner shape

Drei gute Gründe für Legacy Replacement

KEYLANE 9 September, 2016

Versicherer haben die Ausgaben für ICT während der Finanz- und Wirtschaftskrise sehr knapp gehalten. Die Wartung wurde häufig auf die allernötigsten Maßnahmen beschränkt, die etwa im Zuge der Änderung gesetzlicher Bestimmungen unumgänglich waren. Große (Austausch-)Investitionen wurden wo immer möglich hinausgeschoben. Infolgedessen macht vielen Versicherern jetzt eine antiquierte, längst austauschreife ICT-Landschaft zu schaffen, die sie daran hindert, in ein neues Zeitalter aufbrechen zu können. 

Nachstehend die drei wichtigsten Gründe, warum Legacy-Systeme schnell abgelöst werden sollten.

  1. Verbesserung des Kundendienstes
  2. Risikoverringerung
  3. Kostensenkung

Verbesserung des Kundendienstes

Der Vormarsch neuer Technologien und Dienstleistungen, wie sie Unternehmen wie Amazon, Coolblue und KLM bieten, hat neue Standards in Sachen Erreichbarkeit, Engagement und Experience gesetzt. Mobil, sozial und 24/7 ist heutzutage nichts mehr, wodurch man sich von der Konkurrenz noch abheben könnte. In sehr kurzer Zeit sind diese Merkmale zu Hygienefaktoren geworden. Wenn neue Anwendungen den Markt erobern, erwartet der Kunde von seinem Versicherer, dass dieser nachzieht. Mit Legacy-Systemen ist das ein aussichtsloses Unterfangen. Deren Time-to-Market und Konnektivität reichen für aktuelle Entwicklungen nicht einmal annähernd aus.

Risikoverringerung

Legacy-Systeme laufen häufig schon seit Jahren problemlos. Jede Ausnahme und jeder Bug sind mittlerweile schon einmal aufgetreten. Im Laufe der Jahre ist leider die Dokumentation immer nachlässiger geworden. Oft haben auch Mitarbeiter, die sich mit diesen Systemen oder der Programmiersprache gut auskannten, das Unternehmen verlassen. Damit werden notwendige Anpassungen zu teuren, langwierigen Projekten, die mit großen Risiken verbunden sind. Die Lösung, die jahrelang darin bestand, Funktionalität Stück für Stück „anzubauen“, hat zu einem Wirrwarr von Systemen und einem hohen Risiko bei großen Änderungen geführt. Spaghetti-Architektur wird das häufig genannt. Ein anderes Problem ist die Skalierbarkeit. Man kann auf der Vorderseite hübsche Dinge bauen, aber die trägste Einheit in der Kette entscheidet über die Reaktion. Und das sind häufig die Legacy-Systeme am Ende der Kette. Etwas, das die Entwickler von schönen „Vorderseiten“ gerne vergessen. Das Risiko, dass eine gute Idee in der Produktion doch noch scheitert, steht immer im Raum.

Kostensenkung

Natürlich sind Kundendienst und Risikoverringerung schon Grund genug, um Legacy-Systeme abzulösen. Ein weiterer Anreiz, der nicht unerwähnt bleiben sollte, ist aber auch die damit verbundene Kostensenkung. Accenture schätzt das Einsparungspotential auf 20-30 Prozent (1). Eine von McKinsey(2) durchgeführte Studie zeigt, dass komplexe Legacy-Systeme zu unnötig hohen Kosten und geringer Produktivität führen. Wobei der Unterschied zwischen dem am schlechtesten und dem am besten performenden Versicherer sogar den Faktor 3 ausmachen kann! Denken Sie nur einmal an die digitale Verarbeitung von Transaktionen. Deren Umfang wird bei einem modernen System stark zunehmen. Wartungskosten sinken mit modernen Entwicklungsplattformen und guter Dokumentation. Anpassungen und Weiterentwicklung sind viel unaufwändiger. Schließlich gibt es zahlreiche Systeme, die als SaaS-Lösung laufen, wodurch zum Beispiel auch Pay per Performance in Reichweite rückt.

Und jetzt?

Wenn die Notwendigkeit, Veränderungen vorzunehmen, durchgedrungen ist, bleibt die Frage: Was jetzt? Kompletter Neubau mit moderner Software, Anschaffung von Standardsoftware oder Eigenentwicklung? Die Frage lässt sich nicht so ohne weiteres beantworten. Aber wer heutzutage noch mit Legacy-Systemen arbeitet, kann sie nicht mehr lange wegschieben. Die Notwendigkeit, aktiv zu werden, wird nur noch drängender.

Quellen:
1) The Digital Insurer Reducing costs and time to market through life platform modernization, Accenture 2013
2) Successfully reducing insurance operating costs, McKinsey, april 2015